In den letzten Jahren setzt sich der Trend durch, Freiheitsentziehende Maßnahmen auf ein Minimum zu begrenzen. Durch Ausschöpfung möglichst vieler alternativer Möglichkeiten ist es zu einem deutlichen Rückgang dieser Maßnahmen gekommen. Maßgeblich ist dies durch den Aufbau eines Netzwerkes (Werdenfelser Weg) gelungen. Vor allem durch Verbesserung des Informationsflusses zwischen Gerichten, Pflegeeinrichtungen, rechtlichen Betreuern und Verfahrenspflegern gelingt es, dass vermehrt Alternativen zu FEM gefunden werden und so Menschenwürde und Selbstbestimmung der Betroffenen gewahrt bleiben.
Dies geschieht in dem Bewusstsein, dass hinnehmbare Risiken verbleiben. Ziel ist es, zu einer gemeinsam getragenen Abschätzung zu gelangen, wie im konkreten Fall z.B. das Verletzungsrisiko bei einem Sturz einerseits und die anderweitigen Folgen einer angewendeten Fixierung andererseits einzuschätzen sind. Auf diese Art undWeise sollen neben kurzfristigen Sicherheitsaspekten auch die ansonsten nicht ausreichend beachteten Konsequenzen einbezogen werden, also der Verlust an Lebensqualität und aus Fixierungen resultierende physische und psychische Beeinträchtigungen.
Eine zentrale Rolle beim Werdenfelser Weg nehmen Verfahrenspfleger ein, die neben dem rechtlichen Standpunkt vor allem pflegerisches und sozialpsychologisches Know-how in das Verfahren einbringen sollen. Gemeinsam mit allen Beteiligten wird im Einzelfall versucht, die Sensibilität für alternative Methoden zur Absicherung von Verletzungsrisiken zu steigern und FEM zu vermeiden.